F5D Euskirchen – Das Massaker (1.TW F5D DM)

Wir müssen was ändern! Die ARC Motoren laufen zwar sehr gut aber nach  Herzebrock wussten wir, dass sie eben nicht den Wirkungsgrad bringen um vorne mitzuspielen… Mhmmm, was bleibt also? Die 4-Poler aus Mexiko – und dabei  hoffen, dass der Gringo die richtigen Aufkleber auf den passenden Motor klebt?

Nö: Der eigentliche Plan war, dass wir den ARC-Motor  mit einem  Getriebe kombinieren und einen großen Propeller drauf schrauben – so sollte man den Wirkunsgrad verbessern können. Das Potenzial eines solchen Antriebs zeigte  M.Schlage bereits auf der letzten WM in den USA. Ein netter Nebeneffekt: Der Lärmpegel wird extrem stark gesenkt und die Gemühter der Vereinsvorstände ein wenig besänftigt.
Ein passendes Antriebskonzept ensteht leider nicht über Nacht. Christoph hat sich richtig tief in die Materie eingelesen und fleißig gerechnet und gezeichnet. Das I-Tüpfelchen setzte Hannes Vater dem Propeller auf und berechnete einen angepassten Profilstrak – an dieser Stelle hierfür nochmal vielen Dank! In  fast regelmäßigen Abständen lief dazu dann Hannes´ Fräse, um die Ideen lebendig werden zu lassen.

Der Prototyp war bereits vor Nördlingen fertig, konnte aber wegen Lieferschwierigkeiten vom Getriebe nicht eingesetzt werden. Nach Nördlingen kam die Lösung zum Antrieb durch ein nettes Gespräch mit einem  Kontronik Mitarbeiter in Aspach. Seitdem ist der ARC out und ein Kira 480 mit Getriebe im Modell – das, gekoppelt mit einem einmaligen Service, macht Kontronik zum perfekten Partner für die Propellerentwicklung! Vielen Dank an Kontronik!!!

Das letzte Mai Wochenende rückte unaufhaltsam näher, Chris und Hannes trafen sich Freitags auf dem Airfield um sich kurz mit den Gegebenheiten vertraut zu machen.  Sie waren natürlich nicht alleine. Die adrenalinverseuchten Kollegen flogen bereits fleißig Ihre Runden. Die gesammelten Eindrücke der Konkurenz wurden am Abend gemütlich in Köln analysiert und es ging ganz artrig, fast schon früh ins Bett.

Der Racing-Samstag war da und die Gruppeneinteilung sah sehr interessant aus:  Hannes gegen Jörg;  Jens flog gegen Carsten und Dirk – beide mit einer Hacker Getriebekombination und Brotmesserprop.

Der Wettbewerb verlief die ersten Runden passend zu den Umständen ziemlich chaotisch: Christophs A-Modell machte im ersten Durchgang komische Geräusche.  Da Martins Schreihals und Christophs Flüsterantrieb immer nah beieinander flogen konnten wir nicht genau bestimmen was das Geräusch erzeugte… So schlimm konnte es aber nicht sein, für eine ruhig angegeangene 61,95 reichts… Trotzdem war es nicht wirklich beruhigend aber wie das halt immer so ist….im Training passte alles und im Wettbewerb kommt das Mysterium.  Da nach ausgiebiger Begutachtung des Fliegers nichts ungewöhnliches festgestellt wurde, startet er so auch im zweiten Lauf… Das Geräusch war jetzt zu identifizieren, da es deutlich lauter war: Es brummt! Also Abbruch und 200 Bonuspunkte für Christoph… Das Ding ging aber auch dreckig (dazu später mehr). Der Wechsel auf die  “Sissi” (Avonik B-Modell) war für Chris nun unausweichlich. 
Dirk klaute Jens 3Runden lang,im Schnitt nur 1 sek pro Lauf.  Hannes hatte die ersten Läufe noch Ladehemmungen: Ihm ging der verlorenen Flieger, den er leider bereits im Training verlor, noch durch den Kopf – während Jörg sich schnell zurecht fand.
Die Zeiten waren, den teilweisen “heftigen” Windverhältnissen entsprechend, nur  im tiefen 60èr Bereich… Ja ok, der Herr Kremer muss mal wieder aus der Reihe tanzen: 56,4 sind also machbar mit einer stink normalen 4,7×4,7 bei echt üblen Bedingungen und viel Risiko – aber geilem Flugstil!

Runde 4: Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Sei es mit tiefen Zeiten von 54,9 (Rene Dzida,ebenfalls mit kleinem Prop unterwegs) oder Modellverlusten fast am Fliesband. Hanke befördert spektaktulär seine Kiste im 90 Gradwinkel bei Pylon 3 nach China. In den folgenden Durchgängen schraubte er die Leistung  in seinem B-Modell zukunftsweisend auf 800Wmin runter und flog trotzdem beeindruckende 61er Zeiten. Ein guter Weg!
Einer der Russen wurde beinahe von der nah angrenzenden Waldreihe gefressen… Der Waldkante konnte er noch entkommen… Dem angrenzenden Acker aber nicht. Der Antrieb blieb  trotz einer “riesigen” Suchaktion (alle Aktiven halfen!!) verschollen. Auch die Münchner Aka Jungs waren öfters im Feld und Kai versenkte seinen Avionik im Ausflug von  Pylon 3 – ja, die Waldkante erzeugte richtig spassige Wirbel, die selbst F5D Modelle teilweise gut geschüttelt haben. Auch die Landungen waren stellenweise nicht ohne und erinnerten manchmal ans DS fliegen. Alles in allem,  REINES Adrenalin!

Unsere Kisten durchbrechen langsam die 60 sec Schallmauer und wir wissen definitiv das es nur am Flugstil liegt – der Antrieb kann mehr. Der Samstag war dann doch recht schnell vorbei und wir  ziemlich platt. Wie die Rentner lagen alle brav um 12 Uhr bereits auf der Couch. ..

Sonntag morgen musste Christoph dann früh aufs Flugfeld um nochmal zu testen: Seine B-Sissi spurte den ganzen Samstag nicht wirklich: Die zwei Klappen (200er) und  sonst eher bescheiden geflogenen Zeiten sorgten nicht gerade für Freudensprünge. Als letzter Versuch wurde der B-Flügel mit dem A-Modell Rumpf verheiratet. Der Testflug machte einen sehr positiven Eindruck, Chris war zufrieden und auch bei ihm sollte nun endlich die verdammte 5 am Anfang stehen. Die Taktik war also klar: Friss oder stirb!  Und so sollte es dann auch kommen….Gutes wetter, wir starten wie immer ohne Motor, ich werfe so feste wie möglich, der Motor fährt sauber hoch, dann folgt fast eine Art Simulation. Es geht  alles extrem schnell und sauber und die anderen Piloten werden schnell abgehängt. In der achten Runde ist es dann leider abrupt zu Ende – ein dumpfes Scheppern bestätigt, dass der linke Flügel  das Fähnchen auf Pylon 3 verformte  und die Simulation in meinem Kopf gerade einen Software-Hänger hat.Verdammt! 
Die Auswertungen der 8- Rundenzeiten waren aber verdammt schnell (bis auf die Startrunde tiefe 5er Zeiten und einige sogar unter 5 sek!). Ein kleiner Trost für den langen Weg über den Winter, aber für Chris war der Contest gelaufen und bot nicht gerade einen schönen Sasionauftakt.

Der entwickelte Propeller in Verbindung mit der Antriebskombination: Kira 480+Getriebe und Jazz Fai-18 Regler aus dem Hause Kontronik zeigte aber trotzdem, dass er absolut Konkurenzfähig ist!

Der Wind frischte langsam wieder auf –  aber das schien die Konkurenz nicht weiter zu stören: Unter 60  musste man bringen um Punkte zu sammeln. Der schnelle Flug von Chris motivierte Hannes  zu neuen Pb´s. Er flog nun sauber unter 60 und machte Plätze gut. Jörg flog, neben seiner organisatorischen Leistung, gleichmäßig  konstant um  60 und auch er konnte mit einer 59,6 die 60er Marke knacken. Kai hatte leider noch Abstimmungsprobleme und musste bei seiner F5D Premiere mehrfach das Segeln üben.

Im letztem Lauf gingen alle Getriebe Piloten ans Limit:  Jens  war nach 57,7 sek durch und Dirk flog eine beeindruckende 53,7 – Somit neuer inoffizieller “Weltrekord” von Dirk Belting. Er gewinnt auch den 1. Lauf zur deutschen Meisterschaft. Gratulation von uns!!!

Der Wettbewerb verlief Sonntag reibungslos und straff geführt, so das die drei Durchgänge fast viel zu schnell wieder vorbei waren.  Die internationale Atmosphäre (D, CH, CZ, R) war sehr entspannt und alle hatten ihren Spass! Auch die Verpflegung war erste Sahne.  Danke an alle Helfer!!!!

Alles in allem ein spannender Saison-Auftakt!

Unsere Antriebe  liefen im Wettbewerb ohne technische Probleme. Einen extremen Vorteil zu den kleinen Propellern konnte man nicht wirklich ausmachen: In diesen Grenzbereichen wird das Eis verdammt dünn und der Pilot ist hier der entscheidene Faktor! Sowohl der Direktantrieb, mit kleinem Propeller, als auch die großen Propeller könnten sicherlich mehr. Eine Leistungsreduzierung für die kommende Saison war ein  Thema an diesem Wochenende, viele der Aktiven begrüßten diese Idee… Bleibt abzuwarten was sich hier ändert.

Jetzt heißt es Flieger sauber aufbauen, einstellen und hoffen, dass “the green hell” nicht ganz so gefräßig wird.

Jungs, wir sehen uns in knapp 3 Wochen (18.-19.06.2011) in Uelsen…. ABER dann mit Zelt und Grill am Platz !

 

 

Bericht: Jens

PS: Warum eigentlich Massaker?! Naja, 8 Flieger starben an diesem Wochenende den Ehrenvollen Tod…